ULTIMATE

Viele glauben, dass eine Sportart ohne Schiedsrichter nicht funktionieren kann. Die Einstellung, dass "der Zweck die Mittel heiligt", sitzt tief in vielen von uns und macht die Vorstellung fast unmöglich, dass es eine Teamsportart geben könnte, bei der neben der Leistung auch die Fairness im Mittelpunkt steht und die SpielerInnen selbst die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln (und für einander) übernehmen und nicht nur bei kleinen Turnieren sondern auch bei Europa- und Weltmeisterschaften.
Ultimate ist der Beweis, dass Verantwortung, Fairness und Wettkampf zusammenpassen können.

Erste Schritte in Ultimative Welten

Ultimate Frisbee ist die unangefochtene Königsdisziplin mit der Scheibe und wird bereits in mehr als 60 Ländern der Welt gespielt. Es hat sich 1968 als Crossover aus American Football und Basketball zu etwas gänzlich unvergleichbarem entwickelt. Spielziel ist, die Scheibe in der gegnerischen Endzone zu fangen, wobei man mit der Disc in der Hand nicht laufen darf. Kommt man aus dem vollen Lauf spätestens nach drei Schritten zum Stand bleibt einem nur noch die Möglichkeit von Sternschritten um am Verteidiger vorbei werfen zu können. Körperkontakt mit den Gegen-spielern ist dabei möglichst zu vermeiden.

Zwei Teams zu je sieben Spielern treten bei Ultimate Frisbee auf einem großen rechteckigen Spielfeld gegeneinander an. Dabei kann es sich um reine Damen- oder Herrenmannschaf-ten, sowie um Mixed Teams handeln. (je nach Turnierausschreibung) An jedem Ende des Spielfeldes markiert eine Linie eine "Endzone". Diese Zonen sind jene Bereiche, in denen Punkte erzielt werden können. Dies geschieht dann, wenn der Spieler eines Teams den Pass seines Teamkollegen in der gegnerischen Endzone fängt.
Entscheidend ist, dass der Spieler, der die Scheibe hält, nicht laufen darf. Raumgewinn kann daher nur durch genaues Passspiel innerhalb der angreifenden Mannschaft erfolgen. Fällt die Scheibe zu Boden, wird sie von der gegnerischen Mannschaft abgefangen (inter-cepted) oder zu Boden geschlagen oder landet sie außerhalb des Spielfeldes, so wechselt der Scheibenbesitz und das Angriffsrecht. Einen solchen Wechsel nennt man "Turnover".
Wird ein Punkt erzielt, also die Disc in der Endzone gefangen, so wechselt das Angriffsrecht beim nächsten Punkt. Das gerade noch verteidigende Team hat nun die Chance mit der Of-fense einen Punkt zu erzielen. Gewinner ist diejenige Mannschaft, die entweder nach einer bestimmten Spielzeit mehr Punkte hat, oder als Erster ein vorher vereinbartes Punktelimit erreicht hat.

Die (wahrscheinlich) fairste Sportart der Welt...

Der große Unterschied zu anderen Teamsportarten und die Besonderheit dieses Sportes ist die Tatsache, dass ohne Schiedsrichter gespielt wird! Dennoch, oder gerade deshalb genießt Fairness den höchsten Stellenwert. Es liegt also in der Verantwortung jedes einzelnen Spielers die Regeln zu kennen und sich daran zu halten. Sollte trotzdem eine Regelverlet-zung auftreten, dann gibt es keine Strafe, sondern ein Verfahren, das die Übertretung wieder gut macht. Die Spieler zeigen die Regelverletzung durch lautes Rufen der Regel selbst an. Trotz dieser Eigenheit des Sports zeichnen sich Turniere durch Spiele auf höchstem sportlichem Niveau aus!
Die Vereinigung von Fairness und dem Willen zu siegen stellt natürlich eine Herausforderung für jeden Athleten dar. Trotz enormer physischer und psychischer Belastung fair zu bleiben zeichnet gute Sportler (Mitmenschen) aus. Bei Turnieren wählen daher die Spieler jenes Team, das ihrer Meinung nach den "Spirit of the Game" am Stärksten gelebt hat. Dabei ist es natürlich klar, dass neben der Fairness auch andere Faktoren, wie etwa die Art und Weise des Spiels, das Verhalten auf und neben dem Spielfeld und die zusammen gefeierte Party am Abend die Wahl des "Spirit-award" nicht unerheblich beeinflussen. Heiß begehrt, ist er Garant für jenes unverwechselbare Flair, dass jede "ultimative" Veranstaltung umgibt. Obwohl natürlich der Wettkampf eine große Rolle spielt, herrscht eine At-mosphäre, in der man Gleichgesinnte kennen lernen und internationale Kontakte und Freundschaften knüpfen kann.

Wie alles begann

Um das Jahr 1870 herum entwickelte sich die fliegende Plastikscheibe mehr oder weniger per Zufall. Die amerikanische Großbäckerei "Frisbie Pie Co." stellte unter anderem auch Tor-ten her, die in runden Tortenblechen gebacken und verkauft wurden. Studenten der Yale Universität kauften häufig solche Torten und nachdem sie diese gegessen hatten, warfen sie mit den Blechen. Um ihre Kommilitonen vor einem heranfliegenden Tortenblech zu warnen, riefen sie einfach "Frisbie". Die Frisbeescheibe als Sportgerät wurde nach langem Experi-mentieren von einem Mann namens Frederic Morrison entwickelt. Im Jahr 1968 erfanden Studenten der Columbia High School in New Jersey die Spielregeln. So ist beispielsweise die Größe und das Maß des Spielfeldes bis heute an dem Parkplatz (37 x 69 Schritte) vor der Universität orientiert, da auf diesem das aller erste Spiel stattfand. In den folgenden Jahren entwickelte sich Ultimate recht schnell weiter, so dass es gerade einmal zehn Jahre später die ersten allgemeingültigen Regeln gab.

aus "Ultimate Frisbee 2005"

von Claus Lackerbauer - Erster Österreichischer Frisbee Club & The Big EZ